Dienstag, 6. Juni 2017

Maritimes

Das Meer und ich

 

Rügen 2017

 

Anfang des Jahres stritt ich mich zum x-ten Mal mit meiner Familie herum, wohin es in den Urlaub gehen sollte. Mein Mann will Berge, meine Töchter wollen Großstädte, mein Hund will nicht fliegen und ich will ans Meer. Ich will immer ans Meer, am besten ein richtiges, nicht so ein Badewannenmittelmeer.
Nachdem wir mit der Streiterei fertig waren, kam ich ins Grübeln. Was fasziniert mich eigentlich so am Meer? Wieso zieht es mich dahin? Woher kommt es, dass ich richtig lange aufs Wasser starren und mich dabei so wohl fühlen kann? Ich beschloss, mich näher damit zu beschäftigen.

Katsushika Hokusai, Die Welle
Zuerst sammelte ich Fotos, Zeichnungen, Zitate und Lieder. Die hängte ich kurz entschlossen in unseren Flur an die Wand. Dann begann ich, in meinen Sachen zu suchen. Mir fiel auf, dass ich in der Nähe des Meeres ziemlich produktiv bin, mich aber hauptsächlich am Strandrand bewege. Vielleicht ist es die Grenze zwischen Wasser und Land, die faszinierend finde. 
Die andere Sache ist das ganz besondere Licht, das durch die Wasserreflexion, den Dunstschleier und den weiten Himmel entsteht. In St.- Peter- Ording war es am Strand einmal so hell, dass ich praktisch nichts mehr sehen konnte. Für mich entsteht ein Gefühl von Unwirklichkeit.

Qualle am Strand von Sylt
Wenn ich darüber nachdenke, wie tief und dunkel das Meer ist, wird mir unheimlich. Es ist eine andere, eine Gegenwelt zu der an Land. Meine Phantasie kann sich Meeresgetier ausmalen, das gibt es in keinem Hollywoodfilm. Aber auch das Anderartige der echten Meeresbewohner finde ich interessant.

Wale
Apropos Film: ich mag Geschichten, in denen das Meer eine tragende Rolle spielt. Mir imponiert es, wie komprimiert eine Situation durch die alleinige Konfrontation mit dem Wasser wird. Es gibt keine Auswege, das zu lösende Problem wird vollkommen klar.

Aquarell: Wellen
Na ja. und dann ist da noch etwas ganz Banales: ich liebe Blau, ganz einfach. Es ist keine dominierende Farbe, in einer Farbkomposition tritt sie hinter anderen Farben zurück. Blau ist kühl, beruhigend und irgendwie meditativ.
Zum Beispiel stelle ich mir vor: Das Meer hat Wellen und riecht nach Salz. Ich gehe in die Kälte hinein, ich werde schwerelos, um mich herum ist es blau. Der Wind und das Wasser sind so laut, ich höre niemanden mehr.

Bin ich gerne allein?

Radschlag am Strand
Was auch immer es ist, es macht mich auf jeden Fall glücklich. 

2 Kommentare:

Ina hat gesagt…

Ich mag das Meer auch so sehr!
Und alle Farben, die es so hervorbringt!

Liebe Grüße
Ina

susimakes hat gesagt…

Blau! Jede Form von blau! Hach!
LG Susanne