Sonntag, 12. Juli 2020

12 von 12

Juli 2020

Heute ist mein letzter Urlaubstag nach zwei Wochen Freiheit und Sorglosigkeit, und das feiere ich mit einem 12 von 12 nach seeeehr seeeehr langer Zeit.


1) Als ich heute morgen aus dem Bett gekrochen und in die Küche gehumpelt bin, hatte ich ausreichend Gelegenheit, mich selbst zu verfluchen, weil ich mit den Mädels gestern auf dem Drachenfels war. Ich war zu geizig, mit der Zahnradbahn hochzufahren, und das habe ich jetzt davon.
2) Seit zwei Wochen bürste ich den Hund jeden Morgen, weil er sich entschlossen hat, alle Haare zu verlieren und sein Leben als mexikanischer Nackthund weiterzuführen. Mir werden jetzt schon Komplimente darüber gemacht, dass der Hund abgenommen habe. Der hat aber nur den Pulli ausgezogen.


3) Die morgendliche Pflanzenparade abgenommen und die Tomaten für ihre mangelnde Reife gerügt: so geht's nicht, meine Damen!
4) Ausnahmsweise trocken heute, deswegen darf die rote Wäsche nach draußen auf die Leine. Wie gesagt, ich habe Urlaub, das muss man genießen können.


5) Für heute hatte ich mich überreden lassen, mit meinem GöGa eine Tour mit dem Russen (Ural- Gespann) durchs Bergische zu machen, eventuell ein bißchen Oldtimer gucken oder nett Kaffee mit Aussicht zu trinken. Also mit Vorfreude in den Beiwagen geklettert.
6) Mit dem verdammten Russen zwei mal liegen geblieben und fluchend eine Stunde am Straßenrand gestanden. Ich bin zu alt für so einen Schei...benkleister!


7) Ich bin im Mittelalterfieber, seit ich das Buch von Dan Jones über die Tempelritter gelesen habe. Heute auf Netflix eine Reihe des Autors mit gruseligen britischen Burgen entdeckt und schon vier Folgen gesehen. Das Ding mit der komischen Form steht in York.
8) Umziehen und mit dem Hund eine Stunde in den Wald. Sehr erholsam!


9) Fischreiher sind komische Viecher. Sie stehen knöcheltief in einer Pfütze und machen absolut nichts. Ich könnte das nicht - also das Nichsttun, nicht das in einer Pfütze stehen ... obwohl?
10) Buchpause im Liegestuhl auf der Wiese, was von Evelyn Waugh gelesen und irgendwie keinen Bezug dazu bekommen. Vielleicht kommt das noch.


11) Der GöGa will sich um das Abendessen kümmern, was ich prima finde, weil ich heute überhaupt keinen Bock auf Kochen, aber trotzdem Hunger habe und nicht schon wieder Pizza bestellen will.
12) Feierabend.

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Dienstag, 31. Dezember 2019


Auf Fortbildung sozusagen



Ich bin gerade wieder auf dem Klassiker- Trip, in der Hoffnung, von den großen Meistern zu lernen. Na ja!

Das hier ist meine Version von "Ludovico Gonzaga im Kreis seiner Familie" von Andrea Mantegna. Das Original ist ein Wandbild in der Größe von etwa 6,00 * 8,00 m und um 1470 entstanden. Es zeigt die Herrscherfamilie Gonzaga von Mantua. Der Herr im rosa Nachthemd ist der Kopf der Familie Domenico. Er lebte davon, seine Untertanen und sich selbst als Söldnerheer zu vermieten, entweder an die Venezianer oder die Mailänder, aber auf jeden Fall immer gegen die Florentiner. Da er im Grunde für seine Zeit ein friedlicher Herrscher war, kam er ganz gut zurecht und konnte sein kleines Herzogtum nicht nur über Wasser halten, sondern auch erstaunlich viel Geld in die Förderung der Künste stecken. Den Maler Andrea Mantegna bekniete er etwa drei Jahre lang, bis der sich endlich zu seinem Hofmaler machen ließ.
Die Frau in der Mitte ist seine Gattin, eine Wittelsbacherin namens Barbara von Brandenburg. Durch die Heirat mit ihr war jede Menge Geld nach Mantua gekommen, das unter anderem dazu verwendet wurde, die Sümpfe rund um die Stadt trockenzulegen. Wenn Domenico "geschäftlich" unterwegs war, führte Barbara das Herzogtum allein. Das hatte ihr der Mann in Schwarz hinter ihr beigebracht, der Hofbibliothekar und Lehrer Vittorino da Feltre. Er zunächst Erzieher von Domenico gewesen, später kümmerte er sich um die Bildung seiner Frau und seiner Kinder. Da Domenicos zweiter Sohn Francesco (links neben ihm) zu Gefräßigkeit neigte, setzte er ihn eisenhart auf Diät und ließ ihn Sport machen, was ein Beweis dafür ist, dass Pädagogen über die Jahrhunderte auch nichts wirklich Neues einfällt. Francesco brachte es immerhin zum Kardinal. Der junge Mann rechts von Vittorino ist der Thronerbe Frederico, der einen Buckel gehabt haben soll, was Mantengna natürlich nicht darstellte. Frederico verbrachte den größten Teil seines kurzen Lebens auf irgendwelchen Schlachtfeldern. Den von seinem Vater geerbten Titel Markgraf trug er nur sechs Jahre lang.
Überhaupt müssen die Gonzagas durch die Bank weg krank gewesen sein. Sie litten an Gicht, Malaria, schwerer Athritis und Rachitis. Die Mädchen ließen sich angeblich nicht verheiraten, weil sie so furchtbar aussahen und in dem Ruf standen, ihre Gebrechen weiterzuvererben. Der Mailänder Gian Galeazzo Sforza lehnte eine Susanna Gonzaga als Gattin ab, weil sich bei ihr eine beginnende Rückratverkrümmung zeigte. Das arme Mädchen mußte ins Kloster. Böse Zungen haben behauptet, die Zwergin in der Mitte des Bildes sei auch eine Tochter Domenicos gewesen; es ist aber wahrscheinlicher, dass sie auf dem Bild war, um den Reichtum der Familie darzustellen, denn der Besitz von Zwergen war zu dieser Zeit sehr en vogue.
Das Fresko Mantegnas befindet sich heute noch im Palast von Mantua, und die Gonzagas sehen alle gesund, reich und stolz darauf aus. 

Kunst muß ja nicht unbedingt die Realität abbilden. 

(Quelle: Rose-Marie & Rainer Hagen, Gesichter der Macht, Taschen 2018)

Mittwoch, 25. Dezember 2019

 

Familiengottesdienst am Heiligabend

 


Wir sind Einmalimjahrindiekirchegeher, außer es heiratet jemand oder einer ist gestorben. Wir nutzen die Kirche als Dienstleistungsunternehmen, aber Hand auf's Herz: wie viele von Euch tun das auch?
Das eine Mal Kirche ist natürlich an Heligabend. Früher waren wir mit den Kindern, die zufällig einen katholischen Kindergarten besucht haben, im Kleinkindgottesdient in der kleinen Kirche, die neben dem Kindergarten war. Dann gab es eine Zeit, da waren wir Weihnachten nie zu Hause, sondern im Skirurlaub, aber seit ein paar Jahren werden die Eltern gebrechlich, da bleiben wir eben da.
Da ich aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, als ich achtzehn wahr (hatte feministische Gründe und wurde durch einen Besuch im Petersdom untermauert), mein Mann und die Kinder aber evangelisch sind, entschieden wir uns, in die Erlöserkirche in unserer Nähe zu gehen. Als Ex- Katholikin lernte ich eine andere Art von Gottesdienst kennen, manchmal fand ich das schon etwas eigenartig. 
Eine Pfarrerin zum Beispiel bastelte das ganze Jahr über an einem gesichtslosen Engel, über den sie dann am Heiligabend redete und der so gruselig aussah, dass die kleinen Kinder Angst vor ihm hatten. Letztes Jahr gab es ein Krippenspiel über Josef, aufgeführt von engagierten Mitgliedern der Gemeinde. Der Darsteller von Balthasar hatte einen starken rheinischen Akzent, das war einfach großartig. Immer mit dabei ist die Kantorin Frau Kim, eine sehr gute Musikerin, die sich auch um den Kirchenchor und kleine Konzerte kümmert.
Dieses Jahr allerdings hat die Gemeinde allerdings den Vogel abgeschossen, was den Unterhaltungswert des Familiengottesdienstes angeht.
Wir trafen uns mit meiner Mutter, die sich in ihre schönste Perücke geschmissen hatte, um drei Uhr in der Kirche auf der Empore, denn da kann man am besten sehen. Den Anfang machte Frau Kim mit zwei Mädchen, die Feliz Navidad sangen. Eine von den beiden hatte deutliche Ambitionen zu einem Auftritt in einer Casting- Show, die andere war unauffälliger. Aber ganz ehrlich: wer sich mit 14 in einer rappelvollen Kirche hinstellt und mit Mikrofon singt, kann einfach nur eine Heldin sein.
Danach übernahm der Organist die musikalische Leitung, und der Mann ist schlicht der Hammer! Er bringt es grundsätzlich fertig, sehr lange Intros zu spielen, so dass nie einer weiß, wann er zu singen anfangen kann. Schon bei "O du fröhliche" kam es deswegen zu einem unfreiwilligen dreistimmigen Kanon. Der Pfarrer trat auf und ließ Kindergartenkinder mit dem Licht von Bethlehem die Altarkerzen entzünden. Trotz Unterstützung durch zwei Mütter klappte das bei einem Kind nur, als es auf dem Altar stand, was der Pfarrer nur mit einem milden "Das ist jetzt für mich auch neu!" kommentierte. Die ganze Gemeinde machte "Aaaah" wie beim Käpt'nsdinner auf einem Kreuzfahrtschiff, als das Licht anging, das war auch schön.
Dann war wieder der Organist dran. Diesmal wußten wir mit dem Intro Bescheid, aber in der zweiten Strophe von "Ihr Kinderlein kommet" begann er, irgendwie jazzige Variationen in die Melodie einzubauen, also hörten wir wieder verwirrt auf zu singen. 
Dabei fiel dem Kleinkind von gegenüber der Schnuller aus dem Mund, der über den Rand der Empore eine Etage tiefer stürzte und einen älteren Herrn am Kopf traf. Während zwei junge Frauen abwechselnd die Weihnachtsgeschichte vorlasen, brachte seine Frau den Schnuller wieder nach oben. So bekam sie leider nicht mit, wie eine der beiden Erzählerinnen den Faden verlor, hektisch in den Blättern am Lesepult kramte, und dabei murmelte: "Wo kam der nochmal her?.. Äh...Bethlehem..." und dann weiter vorlas.
Jetzt stimmte der Organist das nächste Lied an, und wir dachten schon, diesmal ginge alles gut, da entdeckte er in der triumphalen dritten Strophe von "Stern über Bethlehem" irgendeinen Special-Effects-Schalter an der Orgel. Der Sound änderte sich von Kirchenorgel zu düsterer Orgel im U-Boot des wahnsinnigen Kapitän Nemo. Für mich war es vorbei: ich konnte nicht mehr mitsingen, weil ich so lachen mußte. 
Als nächstes durften sich alle Kinder Kekse aus zwei riesigen goldenen Blechschachteln unter dem Christbaum holen, was weitere Unruhe in den Gottesdienst brachte. Nachdem sich alle wieder gesetzt hatten, wollte der Pfarrer wenigstens zusammen das "Vaterunser" sprechen, hatte aber die Rechnung ohne ein tollkühnes Windelkind gemacht, dass sich langsam, wackelig, aber unaufhaltsam an ihm vorbei zu den Keksdosen neben dem Altar schlich, sich dort einen Zimtstern stibitzte und dann mit einem Gesicht wie ein echter Sieger von seiner Großmutter einfangen ließ. Der Organist versuchte ein letztes Mal, es mit "Stille Nacht, Heilige Nacht" so richtig krachen zu lassen, aber jetzt hatten die Gottesdienstbesucher genug von seinen Mätzchen und sangen einfach an ihm vorbei. Als wir das Gotteshaus verließen, warteten für das Krippenspiel schon die Laiendarsteller in den Kostümen römischer Legionäre auf ihren Auftritt.
Ich kann nur sagen, ich hatte selten so einen Spaß in der Kirche (Ausnahme vielleicht, als unser damals schon sehr betagter Pastor mit seiner Greisenstimme an den hohen Tönen von "Gloria in Excelsis Deo" scheiterte). Ich finde es einfach ganz phantastisch, wie engagiert die Mitwirkenden sind, und ich kann den Pfarrer nur für seine Gelassenheit bewundern. 
Nächstes Jahr sind wir wieder da, versprochen!

Dienstag, 24. September 2019


Heute

(bzw. vorgestern)



Am Sonntag war ich mit unserem Hund beim Hundeschwimmen im Freibad. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: am Ende der Badedaison machen manche Freibäder noch ein- oder zweimal auf, damit wasserverrückte Hunde so richtig in den Pools toben können. Danach wird das Wasser für den Winter abgelassen; zum Beginn der neuen Saison im Frühjahr müssen die Becken ohnehin gründlich gereinigt werden.
Das ist genau das richtige für unsere alte Dame. Rosi war schon immer absolut jeck (=verrückt) auf Wasser. In diesem Jahr war es allerdings das erste Mal, dass sie ziemlich früh müde wurde. Sie wird eben 12 Jahre alt, da geht das alles nicht mehr so wie früher.
Aber dann fand sie im Gebüsch eine rote Gummiente! Irgendein anderer Hund hatte das Quietscheding liegen lassen. Rosi war begeistert und schleppte die neue Beute sofort zum Becken, damit wir mit ihr Apportieren spielen konnte. Womit sie nicht gerechnet hatte: absolut alle anderen Hunde standen genauso auf die Ente wie sie. Sobald die Ente ins Wasser klatschte, waren alle im Wasser und paddelten auf das Gummitier zu. Sie sahen aus wie Alligatoren, wenn etwas Leckeres in die Everglades gefallen ist.
Am Ende tauchte der rechtmäßige Besitzer der roten Gummiente auf und nahm sie zur Enttäuschung aller Hunde mit.
Es war übrigens eine Ver.di- Kampfente, was auch immer das jetzt heißen mag.

Sonntag, 22. September 2019

 

Heute:

Samstag in Düsseldorf

 


Das Weibsvolk brauchte neue Outfits, also war ich nach ewigen Zeiten noch einmal an einem Samstagnachmittag in Düsseldorf. Was es da wieder nicht alles zu sehen gab!

1) Es gibt immer noch Touristen aus Japan, die sich nicht auskennen, dabei sollte man doch meinen, alle Japaner seien schon irgendwann einmal in Düsseldorf gewesen.
2) E- Scooter liegen eigentlich mehr herum, als sie gefahren werden. Es war allerdings auch so voll, dass man mit so einem Ding ohnehin nirgendwo durchgekommen wäre. Aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund war der Rheinufertunnel gesperrt, so dass der gesamte Autoverkehr sich durch die City quälte.
3) Mir gefällt die neue Herbstmode, so mittellange weite Röcke und Blümchenkleidchen, alles ein bißchen nostalgisch. Ich habe mit einer Rüschenkragenbluse geliebäugelt, damit hätte ich ausgesehen wie Fräulein Rottenmaier.
4) Ich bewundere die Hunde von Obdachlosen, die haben wirklich Nerven wie Drahtseile.
5) Da war ein Mann, der wirklich und ungelogen aussah wie ein Alien (s. auch Men in Black!). Die Textzeile ist übrigens von Throwthatbeatinthegarbagecan - kennt die noch einer?

Ich sollte mich am Wochenende wieder häufiger ins Getümmel stürzen.

Dienstag, 10. September 2019


Perücke und Käppchen

 


Im vorletzten Post hatte ich über die Brustkrebserkrankung meiner Mutter erzählt, und wie sie nach der Operation damit konfrontiert wurde, dass sie entgegen der ersten Prognosen eine Chemotherapie machen sollte.
Der nächste Schritt war das Einsetzen eines Ports, durch den die Medikamente während der Behandlung fliessen sollen. Dieser Eingriff wurde ambulant gemacht und tat höllisch weh. Am nächsten Tag war die Wunde angeschwollen. Meine Mutter geriet in Panik und rief mich an, während ich im Supermarkt an der Kasse stand. Ich schmiß meine Einkäufe in die Packtaschen, radelte wie Jan Ullrich nach Hause, brüllte meinem Mann zu, dass er kochen müßte, wenn er etwas zu Essen haben wolle, sprang erst in das erste Auto, das keinen Sprit mehr hatte und dann in das zweite, dass wenigstens nur gerade auf Reserve stand, um zu meiner Mutter zu rasen. Die Wunde sah wirklich nicht schön aus, das fand ich auch. Also fuhren wir in die Ambulanz, denn beim letzten Mal - man erinnert sich vielleicht- endete eine ähnliche Situation mit einem blauen Auge und einer zweiten Operation.
Der Ambulanzarzt kannte meine Mutter noch aus der Chirurgie. Er sah sich das an und konnte sie beruhigen: die Wunde sah völlig o.k. aus. Er war sogar so taktvoll, uns beide nicht wie totale Hysterikerinnen aussehen zu lassen. 
Während ich in der nächsten Woche im Urlaub auf Rügen war, absolvierte meine Mutter noch zwei CTs und eine Knochenmarksuntersuchung. Zu der Besprechung der Chemo konnte sie sogar zum ersten Mal wieder mit ihrem Auto fahren. Dort unterschrieb sie eine solche Menge an Formularen, Einverständniserklärungen und Datenschutzbestimmungen, dass sie danach eine taube Hand hatte. Sie bekam einen Taxischein für die Behandlungen und - ein Rezept für eine Perücke.
Meine Mutter liebt ihre Haare, sie hegt und pflegt sie und gibt Unsummen beim Friseur aus. Die Gewißheit, dass sie ihre Haare tatsächlich verlieren würde, war wieder so ein Schlag.
Mittlerweile hat sie angefangen, ihren Freunden und Bekannten zu erzählen, was sie hat. Erstaunlich, wie viele ihr erzählen, dass sie genau die gleiche Krankheit überstanden haben. Außerdem bekommt sie wahnsinnig viel freundliche Unterstützung und Zuspruch. An dem Tag, als sie mit dem Perückenrezept nach Hause kam, stand zufällig eine Nachbarin spontan mit einem Sonnenblumenstrauß vor der Tür.
Letzten Freitag war ich mit Mama im Perückenladen und erweiterte meinen Horizont darüber, welche Perücken es gibt, wie teuer sie sind, wie sie geknüpft werden, dass Echthaar nicht unbedingt das Maß aller Dinge, weil unfaßbar pflegeintensiv ist, dass man einen Perückenständer und keinen Styroporkopf braucht, weil der "Fiffi" auslüften muss undsoweiterunsofort. Außerdem erfuhr ich, dass die Krankenkassen unterschiedliche Zuschüsse zu den Perücken geben. Bei meiner Mutter sind es 500 €, was wohl gutes Mittelmaß ist. Merke also: wenn du vorhast, dir Brustkrebs zuzulegen, sieh dir das Kleingedruckte bei deiner Kasse an.
Schließlich hatten wir (zwei nette Frauen im Perückenladen, meine Mutter und ich) uns für ein Modell entschieden. Das wird nun passend bestellt und dann noch passender zurechtfrisiert. Außerdem hat Mama jetzt ein nahtloses Baumwollkäppchen für daheim, standesgemäß in Schwarz, damit es zu ihren Sachen passt. Danach waren wir noch opulent italienisch Essen; meine Mutter muss noch ein bißchen zunehmen, weil damit zu rechnen ist, dass sie während der Behandlung abnimmt.

Nächste Woche geht es dann los mit der ersten Chemo.