Dienstag, 6. Juni 2017

Maritimes

Anker kann ja jeder

 

Da komme ich angeschwommen!
Wie ich gestern schrieb, beschäftige ich mich zur Zeit mit meinem Verhältnis zum Meer. Das hat auch Einfluss auf meine Kleider. Ich trage selbstverständlich ziemlich viel Gestreiftes -Fischerhemd geht bekanntlich immer. 

Tagebucheintrag des Fangs

Im Stoffladen begegnete mir neulich ein blauer Jersey mit noch blaueren Walen darauf. Ziemlich cool, fand ich. Ich mag alte Bestimmungszeichnungen aus Schulbüchern sehr gerne, und die Wale sehen genau so aus. (Mir ist gerade aufgefallen, dass der Stoff auf dem Bild von weitem wie blaue Camouflage wirkt...hm!) Ich schob Assoziationen von walförmigen Frauen in Walkleidern entschlossen beiseite, schließlich kann man nicht auf jeden albernen Gedanken seiner Mitmenschen Rücksicht nehmen (s. auch den Walsong von den Toten Hosen).

Sommerlich zufrieden

Mir war klar, dass ein Muster wie dieses einen richtigen Kleiderschnitt verlangt. So etwas herunterhängendes Gerades würde wie ein schrulliges Krankenhausnachthemd aussehen. Wickelkleidern mißtraue ich, mit Knotenkleidern sehe ich schwanger aus. Das ist okay, wenn man schwanger ist, nicht dass da Mißverständnisse aufkommen! Irgendetwas mit Tellerrock ging mit den querverlaufenden Walen auch nicht. Anfang des Jahres hatte ich ein Chloe- Kleid genäht. Der Schnitt hatte mir gut gefallen, allerdings war es ziemlich kurz. Mit schwarzen Strumpfhosen geht das, aber im Sommer lenke ich eigentlich nicht so gern das Augenmerk auf meine Knieknubbel. 

Die Taschen sind einfach super!
Außerdem saß bei dem ersten Kleid die Taillie recht hoch. Also nahm ich meine geballten Nähkenntnisse zusammen und verlängerte das Oberteil um ganze 5 cm. Damit hatte ich gleichzeitig das Längenproblem gelöst. Das Ergebnis gefällt mir, weil es irgendwie lässiger wirkt. Dafür geht das Verspielte der ersten Version verloren, das Kleid wird ein bißchen konventioneller. Na ja, um dagegen zu halten, habe ich ja die Wale!

Vollständiges Outfit

Am Pfingstmontag habe ich das Prachtstück dann erstmals ausgeführt. Allerdings war es ein reiner Landgang: ich war mit meiner Mutter auf dem Flachsmarkt an der Burg Linn, Krefeld. Da habe ich dann die handwerklichen Fähigkeiten von Goldschmieden, Webern, Schreinern, Lederschneidern, Grafikern, Seilern usw. bewundert und mich total untalentiert gefühlt. Folglich gab ich wieder zu viel Geld aus... ach ja, es ist ein ewiger Kreis!

Der Hut hat noch gefehlt!
Ein passendes Accessoire habe ich auch noch gefunden: das ist ein antiker Zylinder aus Holland. Ich wollte so einen historischen Hut immer schon einmal tragen, um zu wissen, wie sich das anfühlt. Dieser hier war erstaunlich schwer, saß aber durch das straffe Lederhutband richtig gut. Durch das Gewicht hält man sich notgedrungen gerader: so ähnlich stelle ich mir das Tragen der Kronjuwelen vor. Der feixende Mann im Hintergrund ist übrigens der Besitzer des "Verrückter- Hutmacher- Hutes".




6 Kommentare:

kuestensocke hat gesagt…

Großartig, wer wenn nicht Du kann so einen Stoff zu einem erwachsenen Kleid mit leichtem Schmunzeln verarbeiten. Gefällt mir unglaublich gut, vor allem auch mit den Schuhen und der Jeansjacke. Cool! LG Kuestensocke

susimakes hat gesagt…

Vielen Dank, ich kriege richtig rote Ohren!
LG Susanne

Siebenschön hat gesagt…

Tolles Kleid und ich mag den Stoff!
LG Marlene

susimakes hat gesagt…

Sehr nett von Dir! Hattest Du auf Instagram nicht auch ein Shirt mit Walen?
LG Susanne

Ganz und Garn hat gesagt…

Ich finde das eigentlich sehr interessant, von Weitem sah der Stoff für mich aus wie Bubbles, erst nah kommt dann das Detail. Der Schnitt passt perfekt zum Stoff. Der Hut ist der Superhammer.
Liebe Grüsse Martina

susimakes hat gesagt…

Ich finde ja auch, dass dieser Schnitt irgendwie etwas Unernsthaftes an sich hat. Deswegen arbeite ich mich zur Zeit ein wenig daran ab.
Der Mann im Hintergrund kann solche wundervollen Hüte tatsächlich noch von Hand auf Maß herstellen. Ich habe immer ein bißchen Angst, dass so ein Wissen irgendwann ausstirbt.
LG Susanne